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Glossar

 

Abbauende Schneeumwandlung
Neuschneekristalle unterliegen einem Umwandlungsprozess. Sie streben eine Kugelform an. Die abbauende Schneeumwandlung ist der Umwandlungsprozess von abgelagertem, trockenem Neuschnee bei geringem Temperaturgradient. Damit verbunden ist eine Setzung und Verfestigung des Neuschnees.

 

Abstrahlung, Ausstrahlung
Bei klarem Himmel kühlt sich die Schneeoberfläche deutlich unter die Lufttemperatur ab. Dann strahlt die Schneeoberfläche Wärme an die Atmosphäre ab.

 

Aufbauende Schneeumwandlung
Umwandlungsprozesse von abgelagertem, trockenem Schnee bei großem Temperaturgradient innerhalb  der Schneedecke. Schneekristalle wachsen zu kantigen Kristallen und becherartigen Hohlformen heran. Zwischen den Schneekörnern bestehen nur wenige Bindungen, was zu einem Festigkeitsverlust führt.  Je größer der Temperaturgradient, umso intensiver die aufbauende Umwandlung.

Bruchharsch
Nicht tragfähiger Harschdeckel

 

Defensives Verhalten bei Skitouren
Hierbei versteht man die Wahl der richtigen Spur während des Aufstiegs, die Einhaltung von Entlastungsabständen während der Abfahrt und das Nicht-Befahren und das Nicht-Begehen gefährdeter Hän
ge.

 

Durchfeuchteter Schnee
Hat eine Temperatur von 0°C. Wasser lässt sich nicht auspressen. Ist Wasser sichtbar und kann dieses ausgepresst werden, handelt es sich um durchnässten Schnee.

 

Einstrahlung
Wärmestrahlung aus der Atmosphäre, die auf die Schneedecke trifft und diese durchfeuchtet.

 

Eislamelle
Dünne Eisschicht in der Schneedecke, die durch Schmelz- und Gefrierprozesse entsteht. Einzelne Kornformen sind dann nicht mehr sichtbar.

 

Erosion der Schneedecke
Die wichtigsten Erosionsformen auf der Schneedecke sind Windgangeln, Schneedünen, Schneekolke, Wechten, Anraum und abgewehte Stellen.

 

Exposition, Hangrichtung
Himmelsrichtung, in die ein Hang abfällt. Ein Südhang fällt z.B. nach Süden ab.

 

Fernauslösung
Die Auslösung einer Schneebrettlawine durch einen geschehen. Der Wintersportler kann sich auch außerhalb der Sturzbahn der Lawine befinden.

 

Festigkeit
Die Festigkeit im Schnee hängt von der Anzahl und Qualität der Bindungen zwischen den Eiskristallen ab. Werden die Bindungen schwächer, oder gehen sie verloren, spricht man von Festigkeitsabnahme. Hingegen von Festigkeitszunahme 
wenn die Bindungen zunehmen.

 

Filzschnee
Etwas verdichteter, abgebauter  Neuschnee. Durch die mechanische und abbauende Schneeumwandlung  wird aus Neuschnee Filzschnee. Es sind nur noch Bruchteile der ursprünglichen Gestalt der Neuschneekristalle erkennbar, welche unregelmäßige  und  gabelige Formen haben. Die Kristalle sind untereinander nur schlecht verzahnt.

 

Firn
Durch Schmelzen und Wiedergefrieren stark umgewandelter und verdichteter Schnee der vergangenen Jahre.

 

Gleitschneerisse
Auch Gleitschneemaul genannt. Riss einer Schneedecke aufgrund großer Zugspannungen. Meist weisen die Risse die Form eines Mundes auf.

 

Graupel
Niederschlag, bei dem Schneekristalle durch angefrorene Wassertröpfchen zu kleinen Kügelchen verklumpen.

 

Hangneigung
Hier wird zwischen mäßig steil (bis 30⁰), steil (30⁰ bis 34⁰), sehr steil (35⁰ bis 39⁰) und extrem steil (ab 40⁰) unterschieden.

 

Harschdeckel
Durch Schmelz- und Gefrierprozesse oder durch Wind stark verfestigte Schneeschicht an der Oberfläche der Schneedecke.

 

Kantigkörniger Schnee
Schneekörner mit mehrheitlich ebenen Flächen und deutlichen Kanten als Folge der aufbauenden Schneeumwandlung.

 

Kritische Neuschneemenge
Als kritische Neuschneemenge wird jene Menge an Schneefall bezeichnet, welche zu einem Anstieg der Lawinengefahr auf Stufe 3 „erheblich“ führt. Sie beträgt 10–20 cm bei ungünstigen Bedingungen / 20-30 cm bei mittleren Bedingungen / 30-50 cm bei günstigen Bedingungen.

 

Lee-Hang
Hang, der dem Wind abgewandt ist. Luv– Hänge sind somit dem Wind zugewandt.

 

Neuschnee
Wenig umgewandelter und kaum verfestigter Schnee der aktuellen oder kurz zurückliegenden Niederschlagsperiode.

 

Oberflächenreif
Entsteht während langen Kälteperioden. Er besteht aus transparenten, plättchenförmigen oder nadelförmigen Eiskristallen und wird durch das Ausfällen von Feuchtigkeit aus der Luft an der kalten Schneeoberfläche gebildet. Oberflächenreif bildet, sobald eingeschneit, einer der kritischsten Schwachschichten für Schneebrettlawinen.

 

Rundkörniger Schnee
Kleine rundliche Schneekörner als Resultat der abbauenden Schneeumwandlung. Dicht verpackte Schneestruktur mit kleinen Körnern.

 

Schmelzharsch, Schmelzharschdeckel
Durch Schmelzen und Wiedergefrieren stark verfestigte Schneeschicht. Damit verbunden ist eine Festigkeitszunahme.


Schneebrett, Triebschneeschicht
Durch Schneeverfrachtung im Windschattenbereich abgelagerte, mehr oder weniger dicht gepackte Schneeschicht mit oft zerbrechlichen Kornbindungen.  Bei der Verfrachtung des Schnees durch den Wind werden die Schneekristalle durch Rollbewegungen, Hüpfen, Abheben und Aufschlagen stark zertrümmert und bis auf 10 bis 20
werden die Schneekristalle durch Rollbewegungen, Hüpfen, Abheben und Aufschlagen stark zertrümmert und bis auf 10 bis 20% ihrer ursprünglichen Größe verkleinert. Obwohl  der Schnee dann gebunden ist, kann er durchaus noch weich sein. Die somit entstandenen kleinen Bruchstücke werden vom Wind bei der Ablagerung ineinander gerüttelt, so dass eine geschichtete, dichte Packung entsteht. Durch die Verdichtung entstehen zerbrechliche Schneebretter.

 

Schneeumwandlung, Metamorphose

Durch Witterungseinflüsse bedingte Änderung der Kornformen und des Gefüges in der Schneedecke. Durch die Schneeumwandlung entstehen verschiedene Schneeschichten innerhalb der Schneedecke.

 

Schneeverfrachtung

Umlagerung des Schnees von einer Stelle zu einer anderen, welche durch den Wind hervorgerufen wird.

 

Schwachschicht

Schicht innerhalb der Schneedecke, welche bruch-, und kollabierfähig ist. Das Gefüge der Schneekristalle kann durch Belastung brechen und kollabieren.

 

Schwimmschnee

Auch Tiefenreif genannt. Hat aufgrund seiner Kristallstruktur (große Becherkristalle) nur einen sehr schlechten oder gar keinen Verbund. Schwimmschnee entsteht durch die aufbauende Umwandlung. Ein Schneebrett gleitet auf dieser Schwachschicht ab.

 

Setzung

Abnahme der Schneehöhe als Folge der abbauenden Umwandlung.

Setzungsgeräusch. (Wummgeräusch). Geräusch, das sich beim plötzlichen Setzen der Schneedecke ergibt. Typisches Alarmzeichen für das Vorhandensein von Schwachschichten. Wummgeräusche sind ein Zeichen einer instabilen Schneedecke und oft verbunden mit Rissbildung.

 

Sintern

Zusammenwachsen der einzelnen Schneekörner. An deren Berührungspunkten entwickeln sich Verbindungen. Kleine, runde Körner haben mehr Berührungspunkte, als große eckige Becherkristalle. Damit verbunden ist eine Verfestigung der Schneedecke.

 

Staublawine

Die Schneemassen, die in Bewegung geraten und abgleiten, wirbeln den lockeren, pulvrigen Schnee auf (die Lawine nimmt Schnee auf) und es entsteht ein Gemisch aus Luft und Schneekristallen (Aerosol). Geschwindigkeiten von über 250 km/h können erreichet werden. Vor der Lawine entsteht ein hoher Luftdruck, hinter ihr ein Sog.

 

Steilgelände

Gelände über 30⁰ Neigung.

 

Störanfällig

Eine Schneedecke oder Schneeschicht ist störanfällig, wenn es bei  Zusatzbelastung in einer Schicht zum Bruch kommen kann.

 

Sublimation

Als Sublimation wird der direkte Übergang vom gasförmigen in den festen Zustand bezeichnet. So zum Beispiel auch Wasserdampf in Eis.

 

Sulzschnee
Grobkörniger, feuchter Schnee, der durch wiederholtes Auftauen

und Wiedergefrieren der Oberflächenschichten der Schneedecke entsteht. Entsteht vor allem im Frühling bei hohen Temperaturen unter Tags, und kalten Temperaturen in klaren Nächten. Wird fälschlicherweise auch oft als Firn bezeichnet.

 

Temperaturgradient

Änderung der Temperatur innerhalb der Schneedecke. Es wird immer vertikal vom Boden hin zur Schneeoberfläche gemessen. Jeweils in Abständen von ca. 10 cm.  Ausgedrückt wird er in Grad Celsius pro Meter, oder pro Zentimeter (⁰C/m). 

 

Tiefenreif

Andere Bezeichnung für Schwimmschnee.

 

Ungebundener Schnee

Schnee ohne Zusammenhalt (kohäsionslos). Entweder sind die Schneekristalle nur schlecht miteinander verzahnt, oder die Sinterung der Eiskörner untereinander ist gering. Typischer ungebundener Schnee sind lockerer Neuschnee, Becherkristalle, stark aufgebauter umgewandelter Schnee, und  stark durchnässter Schnee.

 

Wildschnee

Pulvriger Neuschnee mit geringer Dichte. Trockener, kalter, extrem locker gelagerter und kohäsionsarmer Neuschnee, welcher aus sehr kleinen Kristallen zusammengesetzt ist.

 

Windgangeln

Erosionsform auf der Schneedecke. Windgangeln fallen auf einer Seite flach ab. Die steile, erodierte Seite zeigt gegen den Wind.

 

Windharsch, Windharschdeckel

Durch Wind stark verfestigter Schneeschicht.

Zusatzbelastung

Hier wird zwischen geringer und großer Zusatzbelastung unterschieden. Eine geringe Zusatzbelastung auf die Schneedecke üben aus: einzelner Skifahrer (Snowboarder), sanft schwingend, nicht stürzend; Gruppe mit Entlastungsabständen (mindestens 10 m); Schneeschuhgeher. Eine große Zusatzbelastung auf die Schneedecke üben aus: zwei oder mehrere Skifahrer/Snowboarder etc. ohne Entlastungsabstände; Pistenfahrzeug; Schneefeldsprengung; einzelner Fußgänger oder Alpinist.

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